Hier erfährst du alles rund um das Thema Verhütung, reproduktive Gesundheit & Sex. Das Glossar erläutert alle Begriffe verständlich & neutral – von A bis Z.
Andrologie bedeutet die Forschung zur reproduktiven Gesundheit des Mannes. Das Forschungsgebiet umfasst die Behandlung und Vorbeugung von Erkrankungen des männlichen Reproduktionssystems, einschließlich Hoden, Penis, Prostata und Nebenhoden. Androlog*innen behandeln auch Störungen der Sexualfunktion und -hormonregulation, Unfruchtbarkeit und beraten zu Fragen rund um die Fortpflanzung und Verhütung.
Der Begriff der Andrologie hat sich im späten 19. Jahrhundert herausgebildet und wurde erstmalig 1891 als Pendant zur Gynäkologie entwickelt.
Der Eisprung beschreibt den Prozess, bei dem eine reife Eizelle aus einem reifen Eibläschen des Eierstocks in die Eileiter ausgestoßen wird. Die Eizelle wandert dann durch den Eileiter zur Gebärmutter, wo sie für ca. 24 Stunden von Spermien befruchtet werden kann. Wird die Eizelle befruchtet, nistet sie sich in die Gebärmutterschleimhaut ein. Wird sie nicht befruchtet, wird sie mit der nächsten Menstruation ausgeschieden.
Der Eisprung ist somit ein wichtiger Teil des Menstruationszyklus und ermöglicht eine Schwangerschaft. Es gibt eine Vielzahl von Anzeichen, die auf den Eisprung hinweisen. Das sind beispielsweise:
Eine Eizelle, auch Oozyte genannt, ist die weibliche Keimzelle des Menschen. Sie wird in den Eierstöcken produziert und ist eine der größten menschlichen Zellen, mit einem Durchmesser von etwa 0,1 mm. Eine Eizelle enthält 23 Chromosomen, welche die genetische Information tragen und für die Entwicklung eines Embryos erforderlich ist. Eine Eizelle ist bereit für die Befruchtung, wenn sie den Eisprung durchläuft und den Eileiter verlässt. Wenn sie von einem Spermium befruchtet wird, bildet sie eine Zygote, die sich in einen Embryo und später in ein Neugeborenes entwickelt.
Empfängnisverhütung umfasst alle Verhütungsmethoden für Frauen*, die verwendet werden, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Es gibt verschiedene Arten von Empfängnisverhütung, wie zum Beispiel Barrieremethoden (z.B. Femidome), hormonelle Methoden (z.B. die Pille) und intrauterine Methoden (Kupferspirale). Wir schreiben Frauen explizit den Begriff der Empfängnisverhütung zu, da die Möglichkeit Spermien zu empfangen und somit schwanger zu werden, durch diese Verhütungsmethoden unterbunden wird. Bei Männern sprechen wir von Zeugungsverhütung.
Endometriose ist eine Erkrankung, bei der das Gewebe, das normalerweise die Innenwand der Gebärmutter auskleidet, außerhalb der Gebärmutter wächst. Dieses Gewebe kann sich in anderen Bereichen des Beckens oder des Bauches ansiedeln, wie zum Beispiel auf den Eierstöcken, den Eileitern, der Blase oder dem Darm. Betroffene leiden oftmals unter starken Schmerzen. Die Folge von Endometrioseherden sind chronische Entzündungen, Vernarbungen und Verwachsungen, Blutungen in der Bauchhöhle und Unfruchtbarkeit.
Im Jahr 1960 wurde Enovid, als erste Antibabypille weltweit, in den USA zugelassen und verkauft. Ihre Zulassung hatte damals große Auswirkung auf die Sexualität und die Familienplanung von Frauen*, da sie mehr Kontrolle über ihre Fruchtbarkeit erlangten. Im Jahr 1961 folgten 'Anovlar' in Westdeutschland und 'Ovosiston' in Ostdeutschland. Enovid, Anovlar oder Ovosiston sind heute nicht mehr auf dem Markt verfügbar: Dennoch gelten sie als die Vorreiter der heutigen Antibabypillen.
Die Gynäkologie ist das medizinische Fachgebiet der Frauenheilkunde. Es beschäftigt sich daher mit der Behandlung und Vorbeugung von Erkrankungen der weiblichen Sexual- und Fortpflanzungsorgane – also der Gebärmutter, den Eileitern, den Eierstöcken und der weiblichen Brust. Gynäkolog*innen beraten auch zu Fragen rund um Fortpflanzung und Empfängnisverhütung.
Der Begriff der Gynäkologie wurde im 18. Jahrhundert in die deutsche Literatur eingeführt.
HPV steht als Abkürzung für humane Papillomviren. Es ist eine Gruppe von mehr als 200 Viren, die durch direkten Haut- oder Schleimhautkontakt übertragen werden können. Einige Arten von HPV können zu genitalen Warzen und bestimmten Arten von Krebs wie Gebärmutterhalskrebs, Analkrebs und Rachenkrebs führen. Einige andere Arten von HPV können zu anderen Hautveränderungen wie Warzen im Gesicht oder an den Händen führen.
Die Infektion mit HPV gehört in Deutschland und auch weltweit zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen (STI). Ungeschützter Geschlechtsverkehr begünstigt daher die Ansteckung mit den Viren.
Das Lecktuch ist ein dünnes Latex- oder Gummituch, welches beim Oralverkehr verwendet wird und beispielsweise über die Vulva oder über den Anus gelegt werden kann. Dabei bietet es Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen. Lecktücher sind in verschiedenen Größen erhältlich – in Deutschland sind sie in den meisten Fällen bisher nur online erhältlich.
Der Pearl-Index beurteilt die Sicherheit eines Verhütungsmittels. Je kleiner der Pearl-Index, desto sicherer ist die Verhütungsmethode.
Eine Unterscheidung zwischen dem theoretischen und dem praktischen Pearl-Index ist jedoch wichtig:
Sexuell übertragbare Infektionen (STIs) sind Infektionen, die durch sexuelle Aktivitäten, insbesondere Geschlechtsverkehr, übertragen werden können. STIs können bei allen Menschen auftreten und unterschiedliche Symptome verursachen. Einige STIs äußern keine Symptome und bleiben daher oftmals unerkannt. Unerkannte und nicht behandelte STIs können langfristig zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen und beispielsweise Unfruchtbarkeit hervorrufen. Daher ist es wichtig sich mit Kondomen, Femidomen, und Lecktüchern zu schützen und sich regelmäßig zu testen.
Spermien sind die männlichen Fortpflanzungszellen, die in den Hoden produziert werden. Bei penetrativem Geschlechtsverkehr können die Spermien durch den Samenerguss aus dem Penis ausgestoßen werden und somit die Eizelle befruchten, insofern eine Eizelle zu diesem Zeitpunkt gereift ist. Spermien sind also notwendig für die Fortpflanzung und enthalten genetisches Material in Form von DNA, das bei der Befruchtung der Eizelle weitergegeben wird.
Das Thromboserisiko bezieht sich auf das Risiko, dass sich ein Blutgerinnsel in einem Blutgefäß bildet und letztlich zu einer Verengung oder Blockade führen kann. Ein Gerinnsel, ist demnach ein störendes Hindernis für den Blutstrom und kann zu Herzinfarkten, Schlaganfällen oder Lungenembolien führen. Einige Faktoren, die das Thromboserisiko erhöhen können, sind Alter, Rauchen, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht, bestimmte Medikamente wie die Antibabypille oder familiäre Vorbelastungen.
Die Urologie ist ein Teilgebiet der Medizin, das sich mit den harnbildenden und harnableitenden Organen beschäftigt, also mit Funktionen und Erkrankungen von Niere, Harnblase, Harnleiter und Harnröhre. Ein Urologe behandelt zudem auch Krankheiten der Geschlechtsorgane des Mannes, also der Hoden, Nebenhoden, Samenleiter, des Penis sowie der Prostata, und deckt damit Bereiche der Andrologie ab.
Das Wort kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet übersetzt „Harnlehre“.
Vaginismus ist eine sexuelle Funktionsstörung, bei der die Beckenboden- und Vaginalmuskeln sich anspannen und zusammenziehen, wodurch das Einführen eines Penis oder einem Tampon unmöglich oder sehr schmerzhaft ist. Dies kann auch zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder bei Kontrolluntersuchungen führen.
Der Vaginismus kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, wie zum Beispiel Angst, Trauma oder Unwissenheit über die Sexualität und die Anatomie. Es gibt Behandlungen, die helfen können, um die Symptome des Vaginismus zu lindern, wie zum Beispiel Beckenbodenübungen, Verhaltenstherapie und Entspannungstechniken.
Das Wort „Vulva“ kommt aus dem Lateinischen und bezeichnet den äußeren Teil des weiblichen Geschlechtsorgans, mit den großen und kleinen Vulvalippen, dem Venushügel, der Klitoris, der Harnröhre und dem Eingang zur Vagina. Die Gestalt der Vulva ist individuell verschieden. Große Bereiche der Vulva werden durch die Intimbehaarung bedeckt, das sich mit Beginn der Pubertät als Teil der Körperbehaarung herausbildet. Weitere Veränderungen der Vulva während der Pubertät sind die Änderung der Hautfarbe und das generelle Wachstum.
1997 gab es bereits einen Appell an die Pharmaindustrie und Politik für die Entwicklung von neuen Verhütungsmethoden für Männer. Das Weimarer Manifest wurde von 13 Wissenschaftler*innen aus der ganzen Welt unterzeichnet. Im Jahr 2016 folgte das „Pariser Manifest“ des International Consortisium for Male Contraception (ICMC), mit dem Ziel bis zum Jahr 2026 die marktreife Entwicklung von mindestens einem zuverlässigen, reversiblen und bezahlbaren Kontrazeptivum für den Mann* zu ermöglichen.
Der Zervixschleim ist ein natürlicher Schleim, der von Drüsen im Gebärmutterhals (Zervix) produziert wird. Dieser dient dazu, den Gebärmutterhals und die Gebärmutter sauber und geschützt zu halten, indem er Fremdkörper und Bakterien abweist. Er ist auch wichtig für die Fortpflanzung, da er befruchtungsfähige Spermien transportiert und sie durch den Gebärmutterhals in die Gebärmutter leitet. Der Zervixschleim verändert sich im Laufe des Menstruationszyklus, von trocken und zähflüssig zu feucht und cremig, um eine Befruchtung zu erleichtern. Die Beobachtung des Zervixschleimes kann auch dabei helfen, die fruchtbaren Tage der Frau* zu bestimmen.
Zeugungsverhütung umfasst alle Verhütungsmethoden für Männer*, die verwendet werden, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Es gibt zwei Arten von Zeugungsverhütung: das Kondom und die Vasektomie. Wir schreiben Männern explizit den Begriff der Zeugungsverhütung zu, da die Zeugungsfähigkeit eines Mannes durch diese Verhütungsmethoden unterbunden wird. Bei Frauen sprechen wir von Empfängnisverhütung.